Wirtschaftsinformatik (Bachelor-Studiengang): Rechnungswesen (2. Semester)

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MS / CM, Kurs vom 01.10.2002 - 31.03.2003

Externes Rechnungswesen: Ertrag: Charakteristik des Ertrages als Aktiv-Passiv-Mehrung zugunsten des Eigenkapitals (Ertrag, Die sachliche Abgrenzung zwischen Erträgen und Leistungen), Grundsätzliche Erscheinungsformen des Ertrages bezogen auf die Entstehung von aktiven Bestandspositionen (Erträge aus nichtabnutzbarem Anlagevermögen, Erträge aus abnutzbarem Anlagevermögen, Erträge aus materiellem Umlaufvermögen, Erträge aus finanziellem Umlaufvermögen), Die Verbundenheit bzw. Differenzierung der Strömungsgrößen Ertrag und Einnahme/Einzahlung (Die sachliche und zeitliche Verbindung von Ertrag und Einnahme, Die zeitliche Differenzierung von Ertrag und Einnahme).

  1. Charakteristik des Ertrages als Aktiv-Passiv-Mehrung zugunsten des Eigenkapitals
  2. Grundsätzliche Erscheinungsformen des Ertrages bezogen auf die Entstehung von aktiven Bestandspositionen
  3. Die Verbundenheit bzw. Differenzierung der Strömungsgrößen Ertrag und Einnahme/Einzahlung

Charakteristik des Ertrages als Aktiv-Passiv-Mehrung zugunsten des Eigenkapitals

Wirtschaftliche Tätigkeit von Unternehmen ist zweckorientiert. Betriebener Aufwand soll neue, andere Gebrauchswerte und Werte hervorbringen. Es findet im aktiven Vermögen dabei ein ständiger Strukturwechsel statt.

Eine Mehrung einer oder mehrerer Bestandspositionen des aktiven Vermögens ohne entsprechenden tauschenden Ausgleich auf der Aktivseite der Bilanz führt zu einer Aktiv-Passiv-Mehrung. Der mehrende Ausgleich auf der Passivseite kann sich über die Schuldpositionen oder über das Eigenkapital vollziehen:

Aktiv-Passiv-Mehrungen sind zum einen durch das Eingehen neuer Schuldverhältnisse, durch das Entstehen von Verbindlichkeiten möglich, z.B. durch

Liegen Aktiv-Passiv-Mehrungen vor, die nicht mit einem Zuwachs an Verbindlichkeiten verbunden sind, so erhöht sich auf der Passivseite grundsätzlich ausgleichend das Eigenkapital.

Ertrag

Erhöhung des Bestandes an aktiven Vermögenspositionen zugunsten des passiven Bestandes an Eigenkapital. Ertrag wirkt sich immer als Aktiv-Passiv-Mehrung aus.

Ertrag

Bildbeschreibung "Ertrag": Eine Erhöhung des Vermögens durch Ertrag (Aktivseite) wirkt sich immer auch erhöhend auf das Eigenkapital (Passivseite) aus. Damit steigen sowohl Gesamtvermögen als auch Gesamtkapital.

Ertrag ist eine sogenannte Strömungsgröße (im Gegensatz zu Bestandsgrößen), das heißt, das Kapital bewegt sich im Sinne seiner Vermehrung.

Ertrag wirkt sich positiv auf den Unternehmenserfolg aus. Es ist das Ziel wirtschaftlicher Tätigkeit, Erträge zu erzielen. Ertragserzielung ist nur auf der Basis von Aufwand möglich. Ist der Ertrag als positive Komponente des Unternehmenserfolges letztlich größer als der Aufwand als negative Komponente, so wird ein positives wirtschaftliches Ergebnis (Gewinn) erreicht.

Die sachliche Abgrenzung zwischen Erträgen und Leistungen

Die Strömungsgröße Ertrag erfasst die gesamte Werteentstehung eines Unternehmens. Hier ist es egal, aus welcher Quelle wirtschaftlicher Tätigkeit der Ertrag von Unternehmen erzielt wird. Es gelten zur Erfassung und zum Ausweis die Regeln des externen Rechnungswesens (handels- und steuerrechtlich determiniert) und diese beziehen sich auf jede Art unternehmerischer Tätigkeit.

Für die Unternehmenssteuerung ist es genau wie bei den Aufwendungen (vgl. Abgrenzung von Kosten aus dem Aufwand Abgrenzung von Kosten aus dem Aufwand) auch bei den Erträgen unerlässlich, abzugrenzen, welche Erträge aus den eigentlichen Betriebsprozessen erwirtschaftet werden (= Zweckertrag = Leistung) und welche darüber hinaus aus weiteren unternehmerischen Prozessen resultieren (neutrale Erträge).

Die gesamten Erträge werden in der Finanzbuchhaltung erfasst, jedoch nur die Zweckerträge (= Leistung) werden in der Betriebsbuchführung in die Kosten- und Leistungsrechnung übernommen.

Die Abgrenzung von Erträgen und Leistungen stellt sich wie folgt dar:

Abgrenzung von Erträgen und Leistungen

Bildbeschreibung "Abgrenzung von Erträgen und Leistungen": Aufwendungen im Sinne der Geschäftsbuchführung sind Zweckerträge und neutrale Erträge. Zweckerträge stellen auch Leistungen im Sinne der Kosten- und Leistungsrechnung dar.

Die neutralen Erträge können wie folgt klassifiziert werden:

betriebsfremde bzw. zweckfremde Erträge:

Entstehen aus der Verfolgung betriebsfremder Ziele mit Unternehmensmitteln (z.B. Erträge aus Immobilien-, Währungs- oder Wertpapiergeschäften außerhalb betrieblicher Zwecke, Mieterträge aus Werkswohnungen, Zinserträge).

periodenfremde Erträge:

Können zwar betriebsbedingt sein, betreffen aber eine andere Abrechnungsperiode und werden deshalb nicht in die KLR der Periode aufgenommen (z.B. Steuerrückerstattungen für den abgelaufenen Bemessungszeitraum im Folgezeitraum, Herabsetzung oder Auflösung von Rückstellungen).

außerordentliche Erträge:

Können zwar betriebsbedingt sein, entsprechen aber wegen ihrer besonderen Art, Höhe und Unregelmäßigkeit nicht dem geplanten bzw. normalen Betriebsgeschehen, werden deshalb nicht in die Kosten- und Leistungsrechnung aufgenommen (z.B. Versicherungsrückerstattung für einen Schadensfall, Ertrag aus dem Verkauf von Anlagevermögen).

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Grundsätzliche Erscheinungsformen des Ertrages bezogen auf die Entstehung von aktiven Bestandspositionen

Spezifische Differenzierung des aktiven Vermögens:

Spezifische Differenzierung des aktiven Vermögens

Bildbeschreibung "Spezifische Differenzierung des aktiven Vermögens": Aktives Vermögen wird unterteilt in Anlagevermögen und Umlaufvermögen. Anlagevermögen setzt sich zusammen aus nicht abnutzbarem Anlagevermögen (Erträge aus der Nutzung von nichtabnutzbarem Anlagevermögen) und abnutzbarem Anlagevermögen (Erträge aus der Nutzung von abnutzbarem Anlagevermögen). Umlaufvermögen setzt sich zusammen aus materiellem Umlaufvermögen (Erträge aus der Nutzung von materiellem Umlaufvermögen) und finanziellem Umlaufvermögen (Erträge aus der Nutzung von finanziellem Umlaufvermögen).

Erträge aus nichtabnutzbarem Anlagevermögen

Zum Begriff des nichtabnutzbaren Anlagevermögens:

Ein Eigenkapital erhöhender Ertrag kann hier entstehen, wenn der Unternehmer solch ein Anlagegut verkauft (der Verkaufserkös als Ertrag).

Das nichtabnutzbare Anlagevermögen steht, da es nicht zeit- oder nutzungsbezogen abgeschrieben wird, entweder mit seinem ursprünglichen Anschaffungswert oder mit einer Verkehrswertfortschreibung zu Buche.

Wird es verkauft, so wird ein Verkaufserlös dadurch erzielt, dass dem Käufer der Buchwert hingeben, er also verbraucht wird (Aufwand). Der Verkaufserlös kann gleich, kleiner oder größer als der sogenannte Buchwert (Anschaffungswert oder fortgeschriebener Verkehrswert) sein.

  1. Verkaufserlös = Buchwert:
    Kein Erfolgseinfluss durch Verkauf.
  2. Verkaufserlös < Buchwert:
    Verlust aus dem Verkaufsgeschäft, wirkt als EK-mindernder Aufwandsüberhang.
  3. Verkaufserlös > Buchwert:
    Gewinn aus dem Verkaufsgeschäft, wirkt als EK-erhöhender Ertragsüberhang.

Beispiel: Ein Unternehmer hat ein Grundstück mit dem ursprünglichen Anschaffungswert von 100.000 aktiviert. Er verkauft es für 120.000.

Um einen Ertrag in der Erscheinungsform eines Zahlungsmittelzugangs von 120.000 zu erhalten, musste ein Aufwand in Form eines Sachvermögensabgangs von 100.000 betrieben werden (ungleicher Aktivtausch). Erfolgswirksam im Sinne eines Gewinns verbleibt ein Ertragsüberhang von 20.000.

Erträge aus nichtabnutzbarem Anlagevermögen

Bildbeschreibung "Erträge aus nichtabnutzbarem Anlagevermögen": Bilanzbeispiel. Sachvermögen (Aktivseite) sinkt um 100.000 € (zugrunde liegender Aufwand), Zahlungsmittel (Aktivseite) steigen um 120.000 € (Ertrag aus dem Abgang von nichtabnutzbarem Anlagevermögen), Eigenkapital (Passivseite) steigt um 20.000 € (Erfolgswirkung; Ertragsüberhang = Gewinn). Damit erhöhen sich sowohl Gesamtvermögen als auch Gesamtkapital um 20.000 €.

Erträge aus abnutzbarem Anlagevermögen

Zum Begriff und zur Abschreibung von abnutzbarem Anlagevermögen:

Auch hier kann Eigenkapital erhöhender Ertrag entstehen, wenn der Unternehmer solche Anlagegüter verkauft (der Verkaufserlös als Ertrag).

Das abnutzbare Anlagevermögen steht, da es abgeschrieben wird, mit seinen aktivierten Anschaffungs- oder Herstellkosten (Bruttowert) abzüglich der jeweils fälligen Abschreibungsbeträge, also mit einem aktuellen Nettowert (auch Buch- oder Zeitwert) zu Buche.

Es gilt bezogen auf den Ertrag wie beim nichtabnutzbaren Anlagevermögen:

Beispiel: Ein Unternehmer hat vor drei Jahren eine Maschine für 50.000 gekauft, die über fünf Jahre abgeschrieben wird. Sie hat also einen aktuellen Buchwert von 20.000 (50.000 -(3x10.000)).

Er kann sie für 25.000 verkaufen. Um diesen Ertrag zu erzielen, muss er einen Aufwand von 20.000 betreiben.

Erträge aus abnutzbarem Anlagevermögen

Bildbeschreibung "Erträge aus abnutzbarem Anlagevermögen": Bilanzbeispiel. Sachvermögen (Aktivseite) sinkt um 20.000 € (zugrunde liegender Aufwand), Zahlungsmittel (Aktivseite) steigen um 25.000 € (Ertrag aus dem Abgang von abnutzbarem Anlagevermögen), Eigenkapital (Passivseite) steigt um 5.000 € (Erfolgswirkung; Ertragsüberhang = Gewinn). Damit erhöhen sich sowohl Gesamtvermögen als auch Gesamtkapital um 5.000 €.

Darüber hinaus ergibt sich Ertragswirksamkeit des abnutzbaren Anlagevermögens durch seine Nutzung, seinen Verbrauch im Leistungsprozess, der wertmäßig durch die Abschreibung dargestellt wird.

Abschreibungsaufwand geht ein in die Herstellungskosten zur Erstellung von Leistungen und trägt somit bei abgesetzten Fertigungserzeugnissen zum Ertrag aus Verkaufserlös bei. Darüber hinaus trägt er zum Ertrag aus Bestandserhöhung von unfertigen Erzeugnissen bei.

Erträge aus materiellem Umlaufvermögen

Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe, bezogene Teile (Materialien):

Diese Positionen werden in der Regel im Leistungsprozess durch das Zusammenwirken mit den Produktionsfaktoren Anlagevermögen und Arbeitskräfte dadurch ertragswirksam, dass sie sich in ihrer ursprünglichen Form verbrauchen (Aufwand) und eine neue Qualität , nämlich die der unfertigen und letztlich der fertigen Erzeugnisse hervorbringen. Da es unternehmerisches Ziel ist, Leistungen absatzfähig zu gestalten, also fertig zu stellen und dann auch zu verkaufen, erscheint als grundsätzlicher Ertrag aus dem Materialaufwand in seiner Verbindung mit allen anderen Aufwendungen an Produktionseinsatzfaktoren der Verkaufserlös der Fertigerzeugnisse.

Da mit dem Leistungsprozess aber auch Bestände an unfertigen Erzeugnissen und Fertigerzeugnissen verbunden sind, deren Erstellung unter anderem Materialaufwand verursacht hat, stellt eine Erhöhung dieser Bestände in einem Zeitraum einen zusätzlichen Periodenertrag dar.

Zum anderen kann bei diesen Positionen ein EK erhöhender Ertrag entstehen, wenn der Unternehmer solches Umlaufvermögen (das er an sich für die Be- und Verarbeitung bzw. Benutzung angeschafft hat) wieder unbearbeitet verkauft (z.B. bei Auftragseinbrüchen oder Liquiditätsschwierigkeiten).

Es gilt wie beim Anlagevermögen, dass ein Ertrag durch den Verkaufserlös entsteht (mit entsprechenden als Aufwand gegenüberstehendem Bestandsabgang).

Handelswaren:

vgl. Aufwand bei der Nutzung von materiellem Umlaufvermögen  Aufwand bei der Nutzung von materiellem Umlaufvermögen
Bei Verkauf von Handelsware ergibt sich ein Ertrag als Verkaufserlös.
Auch hier ergibt sich ein EK erhöhender Ertragsüberhang dann, wenn der Verkaufserlös größer als der Anschaffungswert ist.

In der Regel wird dieses beim Einsatz von Handelware angestrebt und sofern die Preisgestaltungsmöglichkeiten es erlauben, wird auf den Anschaffungswert (dessen Abgang bei Verkauf Aufwand darstellt) eine sogenannte Handelsspanne oder ein ähnlicher Gewinnzuschlag aufgeschlagen. Dieser stellt dann den Ertragsüberhang dar.

Unfertige Erzeugnisse und Fertigerzeugnisse:

Für das gesamte hergestellte Leistungsvolumen einer Periode wurde Aufwand an Lohn, Material, Abschreibungen usw. betrieben und erfasst.

Diese Aufwendungen führen in dem Umfang wie fertige Erzeugnisse abgesetzt werden zu Erträgen aus Verkaufserlösen (bewertet zu Verkaufspreisen).

Der Leistungsprozess ist in der Regel auch verbunden mit Beständen an noch nicht abgesetzten unfertigen und fertigen Erzeugnissen. Diese Bestände werden zu Stichtagen (vorgeschrieben 31.12. jedes Jahres) durch Inventur erfasst. Ist der Schlussbestand eines Jahres höher als der Anfangsbestand, liegt eine Bestandserhöhung vor, das heißt, es wurde mehr hergestellt, als verkauft.

Auch für diese Bestandserhöhung wurde in der Periode entsprechender Herstellungsaufwand betrieben und erfasst. Dieser Aufwand führt zum Ertrag aus Bestandserhöhung an unfertigen und fertigen Erzeugnissen (bewertet zu Herstellungskosten).

Die Bewertung des Ertrages aus Bestandserhöhung zu Herstellungskosten führt dazu, dass hier wertmäßig der Ertrag = dem Aufwand ist.

Das ist notwendig, um nicht bereits Gewinne auszuweisen, wenn die Leistung noch zum Bestand des Betriebes gehört.

Gewinne realisieren sich erst, wenn die Leistung umgesetzt wird, das heißt, wenn Verkaufserlöse (Preise) erzielt werden, die über der Aufwandssumme liegen (vgl. Einnahmen).

Erträge aus finanziellem Umlaufvermögen

Im Grunde sind hier nur Erträge aus der wirtschaftlichen Verwertung von Zahlungsmittelbeständen erzielbar. Das heißt, Zahlungsmittel verzinsen sich durch ihre zeitlich begrenzte Zurverfügungstellung an andere (Kunden, Banken, Kreditnehmer und andere Anlageformen).

Der Unternehmer selbst bleibt Eigentümer solcher verliehenen Zahlungsmittel.

Es wird ein entsprechender ergebniswirksamer Zins- oder Kapitalertrag erzielt.

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Die Verbundenheit bzw. Differenzierung der Strömungsgrößen Ertrag und Einnahme/Einzahlung

Die sachliche und zeitliche Verbindung von Ertrag und Einnahme

Grundsätzlich ist Ertrag mit Einnahmen und/oder Einzahlungen verbunden:

Beispiel: Ein Kundenauftrag wurde fertiggestellt (Herstellungskosten 900) und ausgeliefert. Dem Kunden wird ein Verkaufspreis von 1000 in Rechnung gestellt, den dieser im gleichen Abrechnungsmonat per Banküberweisung bezahlt.

Fertigstellung und Auslieferung einschließlich Rechnungslegung: Ertrag verbunden mit Einnahmen, Aktivtausch (Sachvermögen -, Forderungen +), verbunden mit Aktiv-Passiv-Mehrung aus der Differenz Herstellungskosten und Verkaufspreis (Forderungen + und Eigenkapital +).

Bezahlung der offenen Rechnung: Einzahlung im gleichen Abrechnungszeitraum wie Ertrag und Einnahme, Aktivtausch (Forderungen -, Bank +).

Die Verbundenheit beziehungsweise Differenzierung der Strömungsgrößen Ertrag und Einnahme/Einzahlung

Bildbeschreibung "Die Verbundenheit bzw. Differenzierung der Strömungsgrößen Ertrag und Einnahme/Einzahlung": Bilanzbeispiel. Ertrag aus Verkaufserlösen = 1.000 €, Einnahme = 1.000 €, Einzahlung = 1.000 €, Aufwand = 900 €. Sachvermögen (Aktivseite) sinkt um 900 €, Forderungen (Aktivseite) steigen und sinken um 1.000 €, Zahlungsmittel (Aktivseite) steigen um 1.000 €, Eigenkapital (Passivseite) steigt um 100 €. Damit erhöhen sich sowohl Gesamtvermögen als auch Gesamtkapital um 100 €.

Da es möglich ist, dass die Bezahlung der Rechnung (Begleichung der Forderung) erst in einer späteren Periode erfolgt, kann die Konstellation entstehen, dass Einnahmen und Ertrag zwar periodengleich realisiert werden, die sachlich zugehörige Einzahlung (und somit die Verfügbarkeit von Zahlungsmitteln) aber erst in einer späteren Periode erfolgt.

Kann der Unternehmer seine fertigen Leistungen nicht absetzen, hat er zwar einen Ertrag aus Erhöhung der Fertigerzeugnisbestände. Dieser ist aber nur aufwandsgleich und hilft ihm wirtschaftlich solange nicht weiter, wie kein Absatz erfolgt. Der Unternehmer bleibt mit seinem betriebenen Aufwand sitzen.

Weiteres Beispiel: Von einer Firma wird ein umwelt- und sicherheitstechnisches Gutachten für einen Auftraggeber erstellt. Dazu waren in einer Vorperiode 01 Stunden an Arbeit erforderlich, für die EK mindernder Lohnaufwand (1000) und weiterer Sachaufwand (500) entstanden. Eine Erhöhung des Sachvermögens der Firma (Fertigerzeugnisse) ist dadurch nicht zu verzeichnen. In einer Nachperiode 02 wird wird gegenüber dem Auftraggeber für die abgeschlossene Leistung Rechnung über 2000 gelegt und als Zahlungsziel die Periode 03 vereinbart.

Aufwand:

Aufwand

Bildbeschreibung "Aufwand": Bilanzbeispiel Periode 1. Sachvermögen sinkt um 500 € und steigt um 1.500 €, Zahlungsmittel sinken um 1.000 €. Alles Beteiligte auf der Aktivseite der Bilanz.

Ertrag und Einnahme:

Ertrag und Einnahme

Bildbeschreibung "Ertrag und Einnahme": Bilanzbeispiel Periode 2. Forderungen (Aktivseite) steigen um 2.000 €, Eigenkapital (Passivseite) steigt ebenfalls um 2.000 €. Damit erhöhen sich sowohl Gesamtvermögen als auch Gesamtkapital um 2.000 €.

Einzahlung:

Einzahlung

Bildbeschreibung "Einzahlung": Bilanzbeispiel Periode 3. Forderungen sinken um 2.000 €, Zahlungsmittel steigen um 2.000 €. Beides Beteiligte auf der Aktivseite der Bilanz.

Die zeitliche Differenzierung von Ertrag und Einnahme

Zwischen Ertrag und sachlich zugehöriger Einnahme und/oder Einzahlung kann eine zeitliche Differenz auftreten. Es liegt ein Periodenertrag vor, aus dem in dieser Periode keine Einnahmen resultieren. Das heißt, der Verkauf, die Verwaltung des Sachertrages, der Sachleistung, in eine Geldeinnahme (Realisationszeitpunkt) erfolgt in einer späteren Periode.

Hier handelt es sich um die sogenannte Produktion auf Lager, eine Bestandserhöhung an fertigen und unfertigen Erzeugnissen.

Beispiel: Durch Inventur wird zum Periodenabschluss eine Erhöhung der Fertigerzeugnisbestände um 5.000 festgestellt.

Die zeitliche Differenzierung von Ertrag und Einnahme

Bildbeschreibung "Die zeitliche Differenzierung von Ertrag und Einnahme": Sachvermögen (Aktivseite) steigt um 5.000 €, Eigenkapital (Passivseite) steigt ebenfalls um 5.000 €. Damit erhöhen sich sowohl Gesamtvermögen als auch Gesamtkapital um 5.000 €.

Der Entstehung dieses Ertrages (bewertet zu Herstellkosten, da noch im Bestand) lagen in der Periode entsprechende Aufwendungen zugrunde, die als EK mindernder Aufwand wirkten. Werden diese Bestände in der Folgeperiode umgesetzt, ist die Bestandsminderung wiederum Aufwand, der einem (ggf. höherem) Ertrag aus Verkaufserlös gegenübersteht.