Wirtschaftsinformatik: Grundlagen des Information Engineering
Sie sind hier: Startseite › Wirtschaftsinformatik › Grundlagen des Information Engineering (Fachpräsentationen)
TP / CM, Kurs vom 01.10.2004 - 31.03.2005
Fachpräsentationen
Kommunikation
Fachpräsentationen stellen eine 1:n-Kommunikation dar. Die Informationen des Senders werden vom Empfänger selektiv aufgenommen.
Besonders nimmt der Empfänger wahr:
- was er gerne hört
- was bestätigend wirkt
- was er gut beherrscht
- was seinem eigenen Kommunikationsverhalten entspricht
Nicht jede Information wird aufgenommen ("geistige Abwesenheit"!
Aufmerksamkeit wird erweckt durch:
- Artikulation der Stimme (mal lauter, mal leiser)
- Erzeugen von Geräuschen (Stuhl umwerfen, Stift fallen lassen)
Wahrnehmung
Wann wird was für wie lange gespeichert?
- 20 % über Hören
- 30 % über Sehen
- 50 % über Hören und Sehen
- 80 % über Hören, Sehen und selber Agieren
Nur Hören oder nur Sehen bringt kein längerfristiges Ergebnis. Erst die Kombination aller ist erfolgsversprechend.
Das menschliche Auffassungsvermögen ist schnell erschöpft. Jede Informationsvermittlung hat zwei Ebenen:
- eine Sachebene (Inhalt wird transportiert)
- eine Beziehungsebene (legt fest, wie gut der Inhalt transportiert wird)
Persönlichkeitswirkung
Körpersprache:
- negative Körpersprache:
- wildes Gestikulieren wirkt chaotisch
- Hände reiben
- Hand in der Tasche
- Arme verschränkt
- nervöses Streichen über Kinn oder Nase
- mit den Fingern spielen
- positive Körpersprache:
- sparsam eingesetzte Gesten unterstützen die Worte
- aufrechte Haltung, zugewandt, vorgebeugt
- Blickkontakt
- Hände ruhig auf dem Tisch
- räumliche Distanz zum Partner
Es gibt keine zweite Chance für den ersten Eindruck!
Klangfarbe:
- lebendig sprechen (nicht monoton, langweilig)
- Männer mit tiefer Stimme sollten nicht zu langsam sprechen, sonst wirken sie schnell eintönig.
- Frauen mit sehr hoher Stimme sollten nicht zu schnell sprechen, sonst wirken sie schnell hysterisch.
- direktes Ansprechen mit Namen (Beziehungsebene)
Vorbereitung
Vor Beginn jeder Präsentation ist ein neutrales Arbeitsumfeld zu schaffen (Tafel abwischen, Tische und Stühle sinnvoll verteilen).
Jeder Vortrag braucht eine klare Struktur. Dieses sollte dem Zuhörer verdeutlicht werden (Kriterien Hören, Sehen, Verstehen), erledigte Punkte am Besten "abhaken" (durch visuelle Gestaltung). Eine Präsentationsfolie spollte nicht mehr als sechs Elemente enthalten, d.h. Schlagworte, die Assoziationspunkte darstellen.
Stilistisch gilt es, die Man-Form (Stil der Drückeberger) zu vermeiden. Besser "wir", "ich" und "Sie". Auch das Ankündigen der folgenden Folie (vor Sichtbarmachen dieser) gilt als stilistisch wertvoll.
Jeder Vortrag ist durch ein Fazit oder eine Ergebnisdarstellung zu beenden.
Zeit:
- ein Hinweis auf die Länge des Vortrages kann sinnvoll sein
- eine Generalprobe ist empfehlenswert
- i-Tüpfelchen ist das Vorbereiten von Puffermaterial
Strukturierung einer Präsentation
- Startmodul:
- Vorstellung
- Dauer
- Auftrag
- Ablauf
- Ziel
- evtl. Kurzergebnis
- Mittelmodul:
- Überblick
- Gesamtkonzept
- Vorteil
- Nachteil
- Nutzen
- Kosten
- Beispiel
- Alternative
- Abschlussmodul:
- Zusammenfassung
- Empfehlung
- Aufruf zur Aktion
- nächste realisierungsschritte
- Dank und Verabschiedung
Einwandbehandlung
Ein Einwand ist auch immer eine Chance, sich selbst als Profi hinzustellen. Wichtig ist vor allem, auf der Sachebene zu bleiben. Kritisch sind Einwände auf Beziehungsebene:
- unfairer, persönlicher Zweifel: "Eigentlich konnte ich den noch nie leiden..."
- fairer, persönlicher Zweifel: "Ich sehe das erfahrungsgemäß anders..."
Wie können Einwände wirkungsvoll abgefangen werden? Wie werden Aggressionen und Schärfe gedämpft? Mögliche Herangehensweisen sind:
- sich nach dem Namen der Person erkundigen
- Streicheleinheit geben
- über sog.
Federsätze fachlich kompetent die Chance ergreifen
- Ich verstehe Ihre Überlegung...
- Eine sehr interessante Frage...
- Ihre Ansicht zeigt, wie scharf Sie überlegen...
- Im Grunde haben Sie recht. Überlegen Sie jedoch...
- neuen sachlichen Aspekt einbringen
- Aussage richtigstellen
Mit diesem Vorgehen wird dem Gesprächspartner auch eine Brücke gebaut, über die er sich dem Standpunkt des Redners nähern kann, ohne sein Gesicht zu verlieren!
Wenn ein Gegner wirklich nervt und ruhiggestellt werden soll:
- dem Gegner einen kleinen Stift geben und seine Meinung graphisch darstellen lassen
- dann selber mit einem dicken, roten Stift die eigene Darstellung darüberlegen
Der Betrachter wird primär die rote, fette Darstellung wahrnehmen! In Kombination mit professioneller Argumentation ist diese Technik unschlagbar.