Wirtschaftsinformatik: Informationswirtschaft
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HJ / CM, Kurs vom 01.10.2004 - 31.03.2005
Wirtschaftsinformatik im Wandel
Informationswirtschaft ist der Versuch, mit betriebswirtschaftlich-ökonomischen Augen auf die angewandte Informatik zu schauen.
Paradigmenwechsel
Paradigma = Basiskonzept. Die Sichtweise und die Rahmenbedingungen haben sich geändert. Während bis Ende der Achtziger ein Anbieter- und Verkäufermarkt vorherrschte, findet ab dann ein Wechsel zum Nachfrager- und Käufermarkt statt. Die Wirtschaftsinformatik hat heute einen eher dienenden Charakter.
- Anbieter-/Verkäufermarkt: Die Nachfrage ist deutlich höher als die verfügbaren Produktionskapazitäten.
- Nachfrager-/Käufermarkt: Die Nachfrage ist deutlich geringer als die verfügbaren Produktionskapazitäten.
Es kommt zu Überkapazitäten, Verbraucher werden anspruchsvoller. In den Vordergrund treten Kundenhaltung und Kundengewinnung. Während einst der Produktionschef das Sagen hatte und bestimmte, was produziert wird, tritt heute der Vertriebsmanager in den Vordergrund. Es werden Absatzpläne für das Folgejahr erstellt, der Produktionschef hat sich an diese Pläne zu halten.
Für die Wirtschaftsinformatiker unserer Zeit stellt sich somit die Frage, wie der Vertrieb in seinen Aufgaben unterstützt werden kann. Stärken- und Schwächenverhältnisse haben sich geändert, Unternehmen orientieren sich mehr am Markt als je zuvor, betriebswirtschaftliche Kompetenz nimmt einen höheren Rang ein als technische Kompetenz. Es findet eine Schwerpunktverlagerung statt, weg von technisch-orientiert, hin zu unternehmerisch-orientiert.
Deutschland entwickelt sich von einer Produktions- zu einer Dienstleistungsgesellschaft. Der Unterhaltungs- und Kommunikationsanteil hat deutlich zugenommen: die Reichweite von Entscheidungen enorm zugenommen, es gilt Qualität und Quantität zu differenzieren, die IuK-Beziehungen haben sich erhöht.
Information als Produktionsfaktor
Volkswirtschaftliche Produktionsfaktoren sind Arbeit, Kapital und Boden. Betriebswirtschaftliche Produktionsfaktoren sind Mitarbeiter, Rohstoffe und Betriebsmittel. In der Informationswirtschaft werden die betriebswirtschaftlichen Produktionsfaktoren noch um einen vierten Produktionsfaktor ergänzt: Information.
Sollte der Produktionsfaktor Information genauer beschrieben werden, so könnte folgende Darstellung eine Möglichkeit sein: Die betriebswirtschaftlichen Hauptfunktionen Produktion, Vertrieb/Absatz und Beschaffung werden kmbiniert mit den zwei Querschnittsfunktionen Finanz- und Personalwesen und ergeben so ein Informationsgeflecht.
Information hat eine spezifische Qualität. Wichtig ist, dass Information genau, aktuell und umfassend ist.
- Informationsbedarf: Die objektiv notwendige Summe an Information.
- Informationsbedürfnis: Die subjektiv notwendige Summe an Information.
- Informationsnachfrage: Die tatsächlich notwendige Summe an Information.
DV contra IM
Kriterium | Datenverarbeitungs-Epoche | Information Management-Epoche |
---|---|---|
Kostenbetrachtung | Kosten für Rationalisierung | Investition in die Unternehmensentwicklung |
Ertragsermittlung | Positive Rationalisierungserfolge, über Personalkosten quantifizierbar | Verbesserungen im Wettbewerb, qualitativ bewertbar |
Bedeutung der Informationsverarbeitung für das Unternehmen | Funktionen unterstützend | Geschäftsprozesse gestaltend |
Anwendungsorientierung | operativ (untere Ebene) | strategisch, dispositiv (höhere Ebene) |
ökonomisches Umfeld | neutral | fördernd |
soziale Auswirkungen | begrenzt | weitreichend |
Informationsversorgung des Managements | starr, begrenzt | flexibel, transparent |
Charakter der Informationstechnik | datenorientiert, funktional | informationsflussorientiert, iterativ |
Herausforderungen an die heutige Informationsverarbeitung im Unternehmen
- Information als erfolgskritischer Faktor
- Information als Kostenfaktor
- Information als strategische Stellgröße
- Informationsversorgung des Managements
- Einfluss der Informationstechnik auf Unternehmensfunktionen und Management-Ebenen
- Erweiterung der Unternehmensgrenze durch Informationsvernetzung
Probleme:
- Was kostet Informationsverarbeitung?
- Wie können Kosten zugeordnet werden?
- Modewelle Künstliche Intelligenz: Der Anteil an Mitarbeiterschulung ist drastisch gesunken. Wenn die eigenen Mitarbeiter nicht ausreichend integriert sind, dann gibt es auch keine ordentliche Informationsverarbeitung.