IT-Systemkaufmann/-frau: Wirtschafts- und Sozialkunde (3. Lehrjahr)
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DF / CM, Kurs vom 01.09.2001 - 25.01.2002
Beschäftigung, Konjunktur, Wachstum
Beschäftigung: Begriff und Messung
Auslastung der Produktionsfaktoren, insbesondere Arbeit (Arbeitskräfte) und Kapital (technische Anlagen und Maschinen).
Beschäftigungsgruppen:
- Wohnbevölkerung (alle Mitglieder der Volkswirtschaft)
- Erwerbsbevölkerung (Wohnbevölkerung in erwerbstätigem Alter)
- Erwerbspersonen (Erwerbstätige und Erwerbslose)
- abhängige Beschäftigte
- Selbständige
- mithelfende Familienangehörige
- Erwerbslose
- Erwerbstätige Inländer
- Erwerbslose Inländer (Beschäftigungslose Erwerbspersonen)
- Erwerbstätige im Inland
- Arbeitslose
Erwerbsquote = (Erwerbspersonen ÷ Wohnbevölkerung)
× 100
Erwerbsintensität = (Erwerbspersonen ÷
Erwerbsbevölkerung) × 100
Beschäftigungsniveau = (Erwerbstätige ÷
Erwerbsbevölkerung) × 100
Arbeitslosenquote = (Zahl der registrierten Arbeitslosen ÷
Zahl der abhängigen Erwerbspersonen) × 100
Anspannungsindex = Zahl der registrierten Arbeitslosen ÷
Zahl der offenen Stellen
Angebot und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt
Der Arbeitnehmer ist Anbieter auf dem Arbeitsmarkt.
Unternehmer fragen nach Arbeit nach.
Prinzip auf dem Arbeitsmarkt:
Bei hohem Lohn sinkt die Nachfrage nach Arbeit.
Bei niedrigem Lohn steigt die Nachfrage nach Arbeit.
Formen der Arbeitslosigkeit
- Verdeckte Arbeitslose
- Echte Arbeitslose (wollen arbeiten, finden nichts)
- Unechte Arbeitslose (wollen gar nicht arbeiten)
- Registrierte Arbeitslose (2 + 3)
klassische Arbeitslosigkeit:
Wenn der Reallohn höher als der Vollbeschäftigungslohn ist, d.h wenn der Arbeitnehmer mehr will als er bekommen würde.
keynesianische Arbeitslosigkeit:
Arbeitsangebot > Nachfrage, dann Arbeitslosigkeit
Generelle Formen der Arbeitslosigkeit:
- Konjunkturelle Arbeitslosigkeit
(Folge konjunktureller Schwankungen, alle Wirtschaftsbereiche) - Strukturelle Arbeitslosigkeit
(Branchen verlieren an wirtschaftlicher Bedeutung, Einführung neuer, arbeitssparender Technologien) - Saisonale Arbeitslosigkeit
(Nachfrage unterliegt stärkeren jahreszeitlichen Schwankungen, branchenbezogen) - Friktionelle Arbeitslosigkeit
(Folge individueller Veränderungen, z.B. Arbeitsplatz- oder Wohnungswechsel)
Bestimmungsgrößen der Arbeitslosigkeit
Klassische Nationalökonomie (Saysche Theorem):
- auf allen Märkten stellt sich automatisch ein Gleichgewicht ein
- geht die Nachfrage zurück, wird mehr gespart
- dadurch sinken die Zinsen
- Unternehmen investieren
Keynes:
- Ungleichgewichte bleiben dauerhaft
- Staat muss regulierend eingreifen
Gesamtwirtschaftliche Nachfrage
Bildbeschreibung "Nachfrage": Gesamtwirtschaftliche Nachfrage, Produktion, Beschäftigung, Volkseinkommen, Sparen.
Eingriffsmöglichkeiten des Staates zur Verbesserung:
Steigern des Volkseinkommens durch
- Steuern senken (Eingangssteuersatz auf 19,9 % runter)
- Zuschüsse steigern (mehr Kindergeld - 300 DM)
Gesamtwirtschaftliche Nachfrage = Konsum + Investitionen + Konsum Statt + Export − Import
Nachfrage der Unternehmen:
- Investitionsbereitschaft
- Höhe der Gewinne
- Ertragsaussichten
- Marktmacht (Anteile)
- Prestige
Nachfrage des Staates:
- Einnahmen
- Bedürfnisse
Einkommensverteilung
Entstehung des Einkommens:
Bildbeschreibung "Einkommen": Besitzer von Produktionsfaktoren (Private Haushalte), Produktionsfaktoren (Boden, Kapital, Arbeit), Produktionsprozess (Nettosozialprodukt zu Faktorkosten), Entlohnung der Produktionsfaktoren (Volkseinkommen).
- Kombination der Produktionsfaktoren
(Erstellen von Gütern und Sachleistungen) - Besitzer der Produktionsfaktoren sind die privaten
Haushalte
Boden: Bodenrente (Pacht, Pachtzins)
Kapital: Zinsen
Arbeit: Lohn / Gehalt
Summe aller Faktoren = Nettozsozialprodukt (Volkseinkommen)
Einkommensverteilung:
- Primärverteilung
- Funktionale Einkommensverteilung
- Verteilung nach Produktionsfaktoren (z.B. Bodenrente) bzw. Verteilung nach dem Einsatz von Produktionsfaktoren (prozentual)
- Personelle Einkommensverteilung
- Verteilung nach den Besitzern von Produktionsfaktoren (Zahlung für erbrachte Arbeitsleistung, z.B. Einsatz von Kapital)
- Funktionale Einkommensverteilung
- Sekundärverteilung
- Lohn mit Abzügen
- Transferleistungen des Staates (z.B. Kindergeld)
Bildbeschreibung "Verteilung": Volkseinkommen, funktionale Primärverteilung (Faktoreinkommen Boden und Kapital, Faktoreinkommen Arbeit), personelle Primärverteilung (Einzelne Einkommensbezieher bzw. einzelne Haushalte bzw. Gruppen von Haushalten), Sekundärverteilung (Staat an verschiedene Haushalte).
Messung der Primärverteilung und ihre Beschaffenheit:
Lohnquote = Einkommen (Arbeit) ÷
Volkseinkommen × 100
Gewinnquote = Einkommen
(Unternehmertätigkeit) ÷ Volkseinkommen × 100
Ca. ¾ des Volkseinkommens werden als Einkommen aus unselbständiger Arbeit verteilt (Lohnquote).
Volkseinkommen
− unverteilte Gewinne
− staatliche Vermögenseinkommen
= Faktoreinkommen der privaten Haushalte
Arbeitseinkommensquote = (Arbeitslosigkeit
÷ Volkseinkommen) × 100
Pro-Kopf-Einkommen = (Volkseinkommen ÷ Einwohnerzahl) × 100
Konjunktur
Definition: Das Auf und Ab der allgemeinen wirtschaftlichen Lage.
Bildbeschreibung "Konjunktur": Phasen = Aufschwung, Boom, Abschwung, Rezession.
Begriff und Messung der Konjunktur:
- Begriff über die gesamtwirtschaftliche Lage eines Staates.
- Konjunktur läuft in kurzen zyklischen Phasen ab (4 - 6 Jahre).
Ursachen konjunktureller Schwankungen:
Schwankungen sind der Ausdruck von Störungen der gesamtwirtschaftlichen Lage.
Hinweis: Folge: Nachfrage und Angebot sind nicht im Gleichgewicht.
Schwankungen in der wirtschaftlichen Aktivität sind auf unterschiedliche Ursachen zurückzuführen. Sie liegen teilweise in der hoch technisierten, kapitalintensiven Marktwirtschaft von heute begründet.
- Die Unternehmer produzieren für den anonymen Markt. Die bestehende Nachfrage können sie nur abschätzen. Wird sie zu hoch eingeschätzt, entstehen Absatzschwierigkeiten.
- Die Investitionsneigung der Unternehmer ist je nach den bestehenden Gewinnaussichten unterschiedlich. Die sich hieraus ergebenden Schwankungen im Investitionsvolumen wirken sich auf die Gesamtproduktion einer Volkswirtschaft aus.
- Wegen der mangelnden Anpassungsfähigkeiten der Preise nach unten werden Ausgleichsvorgänge am Markt verzögert oder ganz verhindert. Ähnlich wirken fehlender Wettbewerb bzw. Machtstrukturen auf den Märkten.
- Die Kreditschöpfung der Banken verursacht eine Ausweitung oder Schrumpfung des Geld- oder Kreditvolumens. Sie wirken anregend oder dämpfend auf die wirtschaftliche Entwicklung.
Konjunkturphasen:
- Aufschwung:
- Nachfrage ist größer als Angebot
- Produktion, Kapitalauslastung und Investitionen nehmen zu
- Nachfrage und Beschäftigung steigen
- Einkommen und Gewinne wachsen
- Preise und Zinsen steigen teilweise an
- optimistische Zukunftserwartungen
- Boom:
- Nachfrage ist größer als Produktionspotenzial
- Hohe Produktion, hohe Investitionen, erste Engpässe, Kapazitätsauslastung erreicht ihre Grenze
- Hoher Beschäftigungsstand
- Preise und Zinsen steigen deutlich
- Zu Beginn noch optimistisch, gegen Ende vermehrt pessimistische Zukunftserwartungen
- Abschwung:
- Nachfrage ist geringer als Produktionspotenzial
- Nachfrage, Produktion, Kapazitätsauslastung und Investitionen nehmen ab
- Beschäftigung, Einkommen und Gewinne gehen zurück
- Preis- und Zinssteigerungen gehen zurück
- Pessimistische Zukunftserwartungen
- Rezession:
- Nachfrage ist geringer als Angebot
- Nachfrage, Produktion, Kapazitätsauslastung und Investitionen nehmen weiter ab
- Beschäftigung, Einkommen und Gewinne sinken
- Zinsen sinken deutlich, Preise sinken bzw. beruhigen sich
- Erste Anzeichen optimistischer Zukunfserwartungen
Konjunkturindikatoren:
Konjunkturindikatoren erklären entweder die bisherige Wirtschaftsentwicklung ode sie ermöglichen Feststellungen über die künftige Entwicklung der Volkswirtschaft. Sie dienen also dazu, eine bestimmte wirtschaftliche Ausgangslage zu diagnostizieren und / oder möglichst genau die zukünftige Entwicklung vorherzusagen.
Frühindikatoren prognostizieren den zukünftigen Verlauf (Auftragslage, Investitionen einschl. Lagerhaltung, Geschäftserwartungen).
Spätindikatoren zeigen Folgen der Entwicklung an (Arbeitsmarkt; Beschäftigung, Preise).
Präsenzindikatoren machen Aussagen zum Status der Wirtschaft, geben den gegenwärtigen Zusatand an (reales Bruttosozialprodukt, Kapazitätsauslastung, Produktivität).
Sachverständigerrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Lage (Fünf Weise):
Aufgrund des Stabilitätsgesetzes sollen sie die Bundesregierung beraten. Auf der Grundlage folgender Untersuchungen werden Aussagen getroffen:
- Auftragseingänge
- Fertigwarenbestände
- industrielle Nettoproduktion
- Geldvolumen
- Kreditgewährung
- Lohnniveau
- Zahl der Arbeitslosen
Konjunkturpolitik:
- angebotsorientierte Konjunkturpolitik (Monotarismus)
- nachfrageorientiert Konjunkturpolitik (Fiskalpolitik)
Konjunkturpolitik | Fiskalpolitische Instrumente | |
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Einnahmen | Ausgaben | |
Kontraktiv |
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Expansiv |
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