Wirtschaftsinformatik (Bachelor-Studiengang): Betriebswirtschaftslehre (4. Semester)

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JK / CM, Kurs vom 01.10.2003 - 31.03.2004

Betriebswirtschaftslehre (Marketing): Allgemein, Situationsanalysen: Marketing (Marketing in einzelnen Bereichen, Der Marketing-Prozess, Internationales Marketing), Marktbezogene Situationsanalyse (Chancen-Risiken-Analyse), Unternehmensbezogene Situationsanalyse (Stärken-Schwächen-Analyse) (Potentialanalyse, Absatzanalyse, Konkurrenzanalyse).

  1. Marketing
  2. Marktbezogene Situationsanalyse (Chancen-Risiken-Analyse)
  3. Unternehmensbezogene Situationsanalyse (Stärken-Schwächen-Analyse)

Marketing

Die BWL hat sich in Deutschland einerseits funktionsbereichsorientiert (Beschaffung, Produktion, Rechnungswesen, Absatz) und betriebstypenorientiert (Handels-, Bank-, Industriebetriebslehre) entwickelt.

Marketing als Disziplin hat in Deutschland seit etwa 25 Jahren die traditionelle Absatzlehre abgelöst, die überwiegend formal-mikroökonomisch orientiert war. Hintergrund war der Übergang der Wirtschaft vom Verkäufer- zum Käufermarkt sowie die Bereitschaft zur Integration sozialwissenschaftlicher Erkenntnisse in die BWL.

Wissenschaftlich bestanden zudem Versuche, Marketing zu einer Lehre marktlichter Austauschbeziehungen auszubauen ("Beschaffungsmarketing", "Personalmarketing").

Definitionen Marketing:

"Marketing bedeutet die Schaffung und die Bearbeitung von Märkten."

"Marketing wird heute als Ausdruck eines marktorientierten unternehmerischen Denkstils verstanden. Es wird als das Denken vom Markt her verstanden."

Merkmale des Marketings:

Marketing in einzelnen Bereichen

Marketing in einzelnen Bereichen
Kennzeichen Konsumgütermarketing Investitionsgütermarketing Dienstleistungsmarketing
Angebot
  • Massenprodukte
  • eher niedrigpreisig
  • standardisiert
  • Oft individuell gestaltet
  • Oft hochpreisig
  • Oft noch nicht produziert
  • Immateriell, unterschiedliche Qualität
  • Nicht lager- bzw. transportfähig
  • Oft nicht konkret erfassbar
Anbieter Handel vorherrschend
(indirekter Absatz)
Hersteller vorherrschend
(Direktabsatz)
Privatpersonen und Unternehmen
Käufer Privatpersonen Unternehmen Privatpersonen und Unternehmen
Kaufentscheidungs-Prozess
     Zeitdauer Kurz Kurz bis sehr lang Kurz bis sehr lang
     Kaufmotive Eher emotional als rational Eher rational, aber auch emotional Oft eher emotional
     Teilnehmer Oft nur eine Person auf jeder Seite Oft auf beiden Seiten mehrere Personen Oft auf beiden Seiten mehrere Personen
Marketing Massenmarketing Individualmarketing IImage-Marketing (Corporate Identity
     Werbung Sehr wichtig Auch wichtig Sehr wichtig
     Preispolitik Sehr wichtig Weniger wichtig bedeutsam
     Persönlicher
     Verkauf
keine groß groß
     Produktpolitik
  • Wichtig
  • Massenprodukte
  • Positionierung
  • Wichtig
  • Individualprodukte
  • Systemlösungen
  • Bedeutsam
  • zielorientiert
  • Individual- u. Massenprodukt
     Service Geringe Bedeutung Große Bedeutung Sehr große Bedeutung

Der Marketing-Prozess

Der Marketingprozess lässt sich wie jeder Entscheidungsprozess anhand eines Phasenschemas analysieren.

Phase:

Der Marketing-Prozess

Bildbeschreibung "Der Marketing-Prozess": Analyse, Prognose, Zielfestlegung, Strategie, Detailplanung, Realisierung/Kontrolle.

Internationales Marketing

Kapitaleinsatz und Leistungserstellung bei unterschiedlichen Formen der Marktbearbeitung:

Kapitaleinsatz und Leistungserstellung bei unterschiedlichen Formen der Marktbearbeitung

Bildbeschreibung "Kapitaleinsatz und Leistungserstellung bei unterschiedlichen Formen der Marktbearbeitung": Betrachtet werden Kapitaleinsatz und Leistungserstellung in %. Beide steigen bis auf 100 % in nachfolgender Reihenfolge: Export (beides sehr gering), Lizenzvergabe, Franchising, Joint Venture, Strategische Allianz, Direktivestitionen (Ausland).

Situationsanalyse: Wo stehen wir?

exogene Faktoren: Umweltanalyse
endogene Faktoren: Unternehmensanalyse

Hinweis: Die ersten drei Gruppen bilden zusammen den Absatzmarkt!

Wettbewerbsposition:

  1. Stärken-Schwächen-Analyse:
    • Potentialanalyse (eigenes Unternehmen)
    • Konkurrenzanalyse (Wettbewerber)
  2. Chancen-Risiken-Analyse:
    • Absatzanalyse (Kunden, Mittler)
    • Umweltanalyse (Umfeld)

SWOT-Analyse (Strength, Weakness, Opportunities, Threats):

Verknüpfung der Stärken/Schwächen mit der Chancen/Risiken Analyse

SWOT für ein Automobilunternehmen
Chancen Risiken
Stärken
  • Weltweit wachsende Automobilmärkte
  • Internationale Unternehmenspräsenz
  • Weltweite Verschärfung der Sicherheitsstandards
  • Führende Position im Insassenschutz
Schwächen
  • Besonderes Wachstum bei Kleinwagen
  • Fehlende Erfahrung bei Kleinwagen
  • Weitere Verschärfung der Emissionsvorschriften
  • Keine serienreifen Konzepte

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Marktbezogene Situationsanalyse (Chancen-Risiken-Analyse)

Marktsituation:

Kundensituation:

Handelssituation:

Lieferantensituation:

Konkurrenzsituation:

Umfeldsituation:

Umweltanalyse

Umweltanalyse ist die Untersuchung der ökonomischen, soziokulturellen, technischen, ökologischen und demographischen Entwicklungen im Umfeld des Unternehmens. Auf bestimmten Märkten sind besondere Marktstrukturen zu beachten.

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Unternehmensbezogene Situationsanalyse (Stärken-Schwächen-Analyse)

Unternehmenssituation

Potentialanalyse

Potentialanalyse ist die Analyse der Ressourcen eines Unternehmens unter dem Gesichtspunkt der Verfügbarkeit für strategische Entscheidungen. Sie spiegeln die Stärken und Schwächen des Unternehmens wieder.

Potentialanalyse

Bildbeschreibung "Potentialanalyse": Analyse des eigenen Unternehmens sowie des stärksten Wettbewerbs. Bewertung = stark, mittel, schwach. Kategorien: Produkt, Forschung und Entwicklung, Produktion, Kostensituation, Standort, Personal, Strategie/Marketing, Finanzen, Ressourcenversorgung.

Absatzanalyse

Die Absatzanalyse ist die systematische Erfassung aller interessierenden Sachverhalte, die die gegenwärtigen und potentiellen Absatzpartner betreffen. Daraus ergeben sich Chancen und Risiken.

Marktanteil = (Unternehmensumsatz oder -absatz ÷ Marktvolumen) × 100%

Bedeutung der Zeit: Frühzeitig reagieren heißt mehr Handlungsspielraum haben

Absatzanalyse

Bildbeschreibung "Absatzanalyse": Bedrohungen = Marktanteilsverlust, Umsatzrückgang, Ertragsrückgang, Kapazitätsunterauslastung, Liquiditätsmangel, Überschuldung, Zusammenbruch. Gründe = Veränderungen des Umfelds, Technologische Veränderungen, Veränderungen der Wettbewerbsanforderungen, Unternehmensinterne Veränderungen.

Konkurrenzanalyse

Konkurrenzanalyse ist die Sammlung von Daten über Mitbewerber, die für strategische Entscheidungen von Bedeutung sein können.

Neue Konkurrenten durch:

Determination des Wettbewerbs:

Konkurrenzanalyse

Bildbeschreibung "Konkurrenzanalyse": In jeder Branche herrscht Wettbewerb (Rivalität unter den bestehenden Unternehmen). Hinzu kommen potentielle neue Kunden (Bedrohung durch neue Konkurrenten), Lieferanten (Verhandlungsstärke der Lieferanten), Ersatzprodukte (Bedrohung durch Ersatzprodukte und -dienste), Abnehmer (Verhandlungsmacht der Abnehmer).

Struktur der Wettbewerbsanalyse:

  1. Wettbewerbsverhalten etablierter Unternehmen

    Wettbewerbsstruktur:

    • Grad der Rivalität unter den Wettbewebern
    • Marktstellung der Wettbewerber
    • Erfolgsfaktoren der Wettbewerber
      • Preis-Leistungs-Verhältnis der Produkte
      • Ressourcen und Fähigkeiten der Wettbewerber
      • Stärken und Schwächen der Wettberwerber
    • Strategische Gruppen

    Strategien der Wettbewerber:

    • Inhalte und Erfolge gegenwärtiger Strategien
    • Inhalte und Erfolgschanchen zukünftiger Strategien
    • Reaktionen auf Strategien anderer Unternehmen
    • Reaktionen auf Markt- und Umweltveränderungen


  2. Bedrohung durch neue Konkurrenten
    • Eintrittsbarrieren
    • Reaktionen etablierter Unternehmen
    • Substitutionsprodukte

Ansatzpunkte für eine Wettbewerbsdifferenzierung/Bedürfnisraum:

Ansatzpunkte für eine Wettbewerbsdifferenzierung/Bedürfnisraum (Teil 1)

Bildbeschreibung "Ansatzpunkte für eine Wettbewerbsdifferenzierung/Bedürfnisraum": Beispielsweise sind für ein Hardware-Kernprodukt sind die Bereiche Information, Kosten, Service, Schulung, Beziehungen, Image und Lieferant zu nennen.

Produktpositionierung im Bedürfnisraum (Beispiel Waschpulver):

Produktpositionierung im Bedürfnisraum

Bildbeschreibung "Produktpositionierung im Bedürfnisraum": Nach Marktanalyse wird versucht, eine Positionierungslücke zu finden (und zu belegen).

Markteinführung: